QUARANTALK #52 FINN ist ein phantastischer Moderator. ... 75 Jahre Kriegsende ANNI.




09.05.2020

FINN hat uns heute wieder einen Podcast beschert. Über die Lockerungen und neuen Maßnahmen bezüglich der Corona-Krise referiert. Sehr interessant. Ein intelligenter, gebildeter und einfühlsamer Mensch. ... Das kann ich gar nicht oft genug erwähnen.

Und im Anschluss stellte er die neuen Releases der Musiker vor. Lukas Gutjahr hat ein neues Werk auf Youtube. Der song erinnert an die 80 iger Jahre und Depeche Mode. Und über Robin Damm.  und...  Den neuen song von Fullax. Davon habe ich bereits berichtet.

 Dieser Podcast tut mir gut, und ich konnte es nicht abwarten. Eine scnöne Ablenkung.

Genau wie der Besuch heute im Geschäft von Friedrich, denn Musik lenkt mich immer ab. Und gleich geht es mir besser. Auch das schöne Abendessen trug dazu bei. Dirk hat uns Lachs gebraten.


Der Krieg ist seit gestern genau 75 Jahre vorbei. In den letzten Tagen habe ich einige Filme darüber gesehen. Menschen im KZ. ... Harte Kost. Sehr grausam.  Das erinnert mich an Anni.

Heute ist auch ein besonderer Tag. Ich denke an ANNI.

Meine Oma "ANNI" , die Mutter meines Vaters, hätte heute Geburtstag, wenn sie noch lebte. Sie würde 104 Jahre alt. Im Alter von 86 ist sie gestorben. An diversen Erkrankungen, u.a. Diabetes.

Anni war eine aussergewöhnliche Frau und wir hatten die letzten Jahre ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir haben sie oft besucht.

Annis Leben war nicht einfach. Sie wurde mit 16 schwanger und als sie 17 war, wurde mein Vater geboren. Genau 18 Monate später erblickte mein Onkel Ernst, ihr zweiter Sohn, das Licht der Welt. Erst als mein Vater drei Jahre alt war, heiratete sie meinen Opa Philipp. dieser war fast nie zuhause, verdiente sein Geld als Schrotthändlcr und hatte stets andere Liebschaften. Außerdem hat er meine Oma mißhandelt.

Kurz nach der Geburt meines Onkels ging mein Opa zur Wehrmacht. ANNI begann eine Liebschaft mit Addi, einem Holländer und Kriegsreporter. Diese Liebschaft hat mit Unterbrechung bis zu ihrem Tod angehalten. Mit Unterbrechung ist gemeint, daß Addi mit seiner damaligen Ehefrau, Frau Fischer, einer jüdischen Pianistin, nach Süd-Afrika auswanderte, noch rechtzeitg, so daß ihr "der Hitler nicht den Garaus machen konnte" Er verweilte mehrere Jahre in Südafrika und bekam mit seiner Frau fünf Kinder, sie als Pianistin war fast immer auf Tour, da sie als Musikerin sehr bekannt war und auch sehr gut verdiente. Die Kinder wurden von Bediensteten versorgt. Das konnte sich Addi leisten, nicht nur wegen des Verdienstes seiner berühmten Ehefrau, sondern, weil er sich selbstständig gemacht hatte als Maler und Lackierer. Mit diesem Geschäft war er sehr erfolgreich.

Nach dem Krieg trennte sich Addi von seiner Frau und kehrte nach Deutschland zurück. Addi hatte, bevor er nach Afrika auswanderte, als Kiregsfotograf gearbeitet und dieses Hobby führte er weiter, als er wieder in Kassel war, nahm auch Aufträge an, auch als Maler. Nach kurzer Zeit bekam er Rente von Holland und Deutschland. Zu der Zeit traf er Anni, die nur eine Straße weiter wohnte als er, zufällig wieder und machte ihr einen Heiratsantrag. Anni war sehr überrascht und freute sich, denn sie hatte Addi immer geliebt. Aber sie konnte den Anftrag nicht annehmen, weil sie noch mit Philipp verheiratet war. Eine Scheidung wäre sehr teuer gewesen und die hätte sie allein zahlen müssen, da mein Opa nie Geld hatte. Aber  die beiden zogen zusammen.

 Meine Oma mußte im Krieg immer arbeiten und für ihre Kinder sorgen. Als Addi nach Afrika auswanderte, glaubte sie, ihn nie wieder zu sehen, und blieb zunächst bei Philipp. Sie mußte wegen der Arbeit die Kinder irgendwo unterbringen. Insgesamt acht Schwangerschaftsabbrüche hat sie sich vorzuwerfen (Kondome wurden mehrfach verwendet, gewaschen und auf der Leine getrocknet),  und  mein Vater bekam mit neun Jahren einen zweiten Bruder, meinen Onkel Norbert. Böse Zungen behaupten bis heute, dass Norbert das Kind von Addi sei. Allerdings sieht Norbert Philipp sehr ähnlich.

Da ich meiner Oma sehr ähnlich sehe und wir uns, trotzdem sie so chaotisch war, sehr gut verstanden, hat scheinbar mein Vater einen Hass auf mich entwickelt. Die Wut darüber, wie meine Oma lebte, daß sie als Mutter versagte, ihn und seine Geschwister ihrem Schicksal überließen, ließ er somit an mir aus. Bei seiner Mutter hat er es sich nicht getrraut So scheint es.

Aber dennoch habe ich meine Oma sehr geliebt. Die Zeit mit ihr war schön. Wir haben sie oft besucht und viel unternommen. Addi hat sie lange überlebt. Er wurde 103...


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