Abschied muss man üben. ... Im stillen Gedenken an meinen Cousin. R _I_ P_ Rainer



Abschied muß man üben,  dann fällt er nicht so schwer...

24.05.2020

Gestern hat mir Alexandra per mail mitgeteilt, daß ihr lieber Mann verstorben ist.
Ihr Mann war mein Cousin Rainer.
Ich bin tieftraurig. Es kam für mich so plötzlich.  ... Er war zum Sterben viel zu jung.
Rainer hinterlässt nicht nur Alexandra, seine Frau. sondern auch seinen 12-jährigen Sohn Simon,
der ihn gerade jetzt am meisten gebraucht hätte. Und seine Mutter sowie seine beiden Schwestern Claudia und Kirsten. Und die Kinder von Kirsten, Leon und Luisa. Die Familie hat immer zusammen gehalten und sie haben sich gegenseitig unterstützt. Das fand ich sehr schön, auch, weil es bei uns in der Familie leider nicht so war. Rainers Vater Ernst war der Bruder meines Vaters. Ernst ist im Jahr 2000 am Krankenhausvirus gestorben. Schon das war ein schwerer Schlag für die Familie.

Ich hatte keine Ahnung, wie schwer krebskrank  Rainer war. Alexandra hat mir auch nicht verraten, welcher Krebs es war, und ich habe mich nicht getraut zu fragen. Ich finde es schlimm, daß wir an einer Beerdigung, wann immer sie statt finden mag, nicht teilnehmen können, wegen Corona. Ich glaube kaum, dass sie mit der Trauerfeier bis Ende des Jahres warten will. Und wird so sicher in aller Stille mit ihrem Sohn Abschied nehmen.

Alexandra hatte keine Telnr von mir, sonst hätte sie mich angerufen. Den letzten telefonischen  Kontakt hatte ich mit Rainer vor zwei Jahren, als es um die leidige Angelegenheit der Erbschaft unseres Vaters, seines Onkels ging und er das Erbe ablehnen sollte und auch wollte. In seinen Telefonaten erwähnte Rainer immer, er habe Schmerzen im Rücken und könne den Arm nicht heben. Und sein Blutdruck wäre erhöht. Ich bin davon ausgegangen, dass er überarbeitet ist, weil er seine Familie und auch die  studierende Tochter in Berlin unterstützt, und daher eine Art Burnout hat, so wie ich es schon zweimal hatte und Dirk einmal. Daher habe ich nicht näher nachgefragt. An Krebs hätte ich nie gedacht. Rainer war aber sehr lange krank geschrieben, und als wir wieder einmal beim Blut spenden waren ( wo er die ganzen Jahre der Leiter vom Blutspende-Dienst war) hat man auf meine Frage hin ob sie wüßten wie es ihm ginge schon sehr bedeckt reagiert. Ich habe dann mehrfach versucht, Rainer telefonisch wie per mail zu erreichen, aber  vergebens. Meine Nr war in seinem Handy eingespeichert, aber Alexandra hat es wohl nicht gesehen oder vielleicht wollte sie auch nicht telefonieren.

Als ich im Oktober letzten Jahres so schwer gestürzt war und zur Untersuchung im Krankenhaus, habe ich Rainer zufällig getroffen, und er klagte über Schwindel und hohen Blutdruck, wurde dann, als ich nach der Untersuchung das Krankenhaus verließ, stationär aufgenommen. Ich wollte ihn am nächsten Tag besuchen, weil er noch sagte, ich erzähle Dir mal bald, was mit mir los ist, aber ich konnte die nächsten Tage vor Schmerzen nicht laufen, und versuchte es telefonisch, vergebens. Somit war unsere Begegnung im Krankenhaus die letzte auf dieser Erde.

Rainer war nicht nur mein Cousin, sondern auch ein Freund und einer der nettesten Männer in unserer Familie. Wir werden ihn sehr vermissen.

Ich denke stets, das Leben sei ein Fest. Aber manchmal kann man nicht begreifen, wie ungerecht es ist und warum. Daher sollte jeder von jeden Tag so leben, als wäre es der letzte. ...





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