Richard Ashcroft - Break The Night With Colour . baute mich heute auf. ...

23.04.2020

Heute ging es mir sehr schlecht.

Der Talk mit Patrick und u.a. mit Ma Fleur alias Tobias Kolle war ein Highlight.
 Und die Musik--Empfehlung, der song von Richard Ashcroft, Ex-Mitglied
der legendären Band THE VERVE.

Da sind wir schon beim Thema. Musik ist mein Leben, Das weiß inzwischen jeder und ganz Kassel. Musik steht immer für mich an erster Stelle. Viele halten mich für durchgeknallt, aber es ist nun mal so. Ein Konzert ist für mich wie ein Kleid von Dior, eine Schallplatte wie eine Perlenkette.

Durch meine aktuelle Lage bin ich ziemlich dünnhäutig. Wie sehr, habe ich erst jetzt gemerkt.
Im Moment würde ich mir nichts sehnlicher wünschen als einen Freund wie Ralph, dem ich das alles erzählen kann. Aber er lebt nicht mehr, da er an Aids verstorben ist. Meine Freundinnen leben im Wohlstand, sie verstehen mein Problem nicht und sind mir keine Hilfe. Somit muß ich allein damit fertig werden. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, mit der Ungewissheit, und allem, was damit zusammenhängt. Dirk ist zwar ein guter Ehemann, Mensch, Handwerker, Fotograf und vieles mehr, was ich sehr zu schätzen weiß, aber in diesem Fall ist er hilflos. Und überfordert. Und bedingt durch die zwei Jobs auch immer sehr spät zuhause. Und dann ausgelaugt und müde. Da Dirk in 2012 bedingt durch ein Burnout 12 Wochen in der Klinik war, nehme ich auch immer besonders Rücksicht auf ihn.

Gewöhnlich bin ich immer der Freund, Therapeut, Bespasser  etc für alle und man könnte meinen, ich bräuchte so einen Freund oder Beistand nicht. Weit gefehlt.

Am Montag ist mein Geburtstag.  Wir haben die nächsten zwei Wochen Urlaub.

Geplant war, vier Tage nach Berlin zu fahren und meine Freunde zu sehen. Die Woche danach wollten wir die Wohnung renovieren, weil am 4. und 5. Mai Fenster eingebaut werden.

Berlin wird verschoben. Auf die Renovierung habe ich mich gefreut, da es seit langem nötig ist und ich auch befürchte, dass beim Einbau der Fenster Schäden entstehen und nicht nur deswegen ein neuer Anstrich  mit Sicherheit nötig wäre.

Dirk und ich hatten heute nachmittag, als er von der Arbeit kam, lange Diskussionen.  Geplant war, in den Baumarkt zu fahren und  Farbe zu kaufen.

Dirk ist der Meinung, daß wir uns in unserer jetzigen Lage keine  Renovierung leisten können. Unsere Ersparnisse und sein aktuelles Gehalt plus Nebenjob sichern unseren Unterhalt und die laufenden Kosten bis Ende Mai. Die Ersparnisse, von denen ich immer meine Steuern zahle, sind nötig für das was wir auf den Einbau der Fenster draufzahlen und für eine neue Schlafzimmer-Gardine, da die jetzige gerissen ist und nicht mehr repariert werden kann. Obendrein will mir Dirks Mutter unbedingt eine Matratze schenken, weil sie meint, es wäre gut für meine Rückenschmerzen. Davon will sie sich nicht abbringen lassen. Lieber wäre mir ein Zuschuss zu der Renovierung...

Ich kann von mir sagen, daß ich ein genügsamer Mensch bin. Ich besitze kein Auto, leiste mir alle fünf Wochen einen Friseur, bin mit einem Tshirt zufrieden, brauche keine Stöckelschuhe oder falsche Wimpern und auch das ganze "Frauengedöns" wie Handtaschen absolut nicht. Dirk hat ein aufwändiges Hobby, nämlich das fotografieren. Ich hingegen brauche nur ab und zu eine CD oder LP. Und natürlich Konzertkarten und _Konzertbesucht. Das geht  manchmal auch ins Geld. Aber außer dem Fitness-Studio ist es sehr heilsam für mich.

Bedingt durch meine Erkrankungen "Polyneuropathie" und "Fibromyalgie" muß ich regelmäßig an die Geräte und zum REHA- Sport. Das Studio  ist momentan geschlossen. Zur Akupunktur und Krankengymnastik kann ich momentan auch nicht gehen. Zu Konzerten kann ich nicht gehen. Musik und tanzen ist das, war mir gegen die Schmerzen hilft, und ich spare dadurch jede Menge Medikamente. Auch das ist bis auf weiteres nicht möglich. Der Schmerztherapeut sagte mir, daß ich vielleicht spätestens in zehn Jahren im Rollstuhl sitze. Oder schon früher wenn ich nicht regelmäßig trainiere. Vorher möchte ich noch einiges erleben. Der Wunsch, unsere Eigentumswohnung, die in vier Jahren abgezahlt ist, zu verkaufen stößt bei Dirk auf taube Ohren. Obwohl wir keine Kinder und somit Erben haben und mit dem Geld besser leben und auch reisen könnten. Sollte bei unserem Ableben etwas von dem Erlös aus dem Wohnungsverkauf übrig sein, sollen es die Kasseler Künstler erben und meine Nichte. So wäre mein Plan. ...

Durch den täglichen TALK mit FINN oder auch Patrick, die Konzerte im Internet etc,  Abwechslung auf Insta und Facebook habe ich eine Art Ersatz gefunden und es geht mir gut. Bis heute.

Unter normalen Umständen würde ich, insbesondere in der jetzigen Situation für die Künstler Spenden, teilweise habe ich das bereits getan. All das ist jetzt bis auf weiteres nicht möglich, da wir, wie Dirk meint, die -Notbremse ziehen müssen. Das ist für mich eine Katastrophe. Dann habe ich gar nichts mehr, was mir Freude macht.

All das ist heute über mich hereingebrochen und ich fühle mich sehr  ohnmächtig.

Ich muß einen Weg finden, daß ich nicht depressiv werde, denn dann kann ich meinen Job künftig schon deswegen nicht mehr gut machen, wenn, wie ich hoffe, wieder Klienten kommen. Aber das hängt davon ab, ob sie es sich weiter oder wieder leisten können. Und ob ich neue finde, hängt auch von der wirtschaftlichen Lage ab. Notfalls gehen die Leute zum Psychiater, sei seine Beratung auch noch so schlecht, denn das gibt es auf Krankenschein. In meinem früheren Beruf als Buchhalterin etwas übers Jobcenter zu finden, wird wohl nicht möglich sein, ich bin einfach zu lange raus.

Erschwerend kommt hinzu, daß ich immer Arbeiten gewohnt bin, und es auch im Ruhestand noch muss, da die Rente nur sehr klein ausfallen wird. Und ohne Arbeiten ist einfach langweilig.

Da kann man nur auf ein Wunder hoffen...