so, nun bin ich also BLOGGERIN...

hi,

so , nun bin ich also Bloggerin. Ich weiß nicht  genau, wie es geht, aber ich mache einfach.  Es gibt so vieles zu berichten.

Das mit dem  Bilder hochladen... mh...- da muß mir mein Mann helfen.  Der ist Profi. Die muß ich dann später nachliefern. Aber ich hab so Bock jetzt anzufangen. Und bei allem, was ich erzählen möchte, kann es Wochen und Monate dauern, bis ich fertig bin und dann kommt immer noch etwas dazu.

21900 Tage. Sie sind wie ein Flügelschlag vergangen. Ich kann es nicht glauben und denke manchmal, ich bin immer noch Kind. Dann wieder, daß ich 30 bin und dass das gestern war. Und ich fühle mich noch so jung. Wahnsinn...

Über mein Leben schreiben. Wo fange ich an? Mir schwirrt der Kopf.Es gibt so viele Dinge, die in meinem Leben passiert sind. Sehr schöne, aber auch schlimme, an die man nicht mehr denken möchte, denen man sich aber stellen muß, so wie ich es  als Heilpraktikerin für Psychotherapie bei einer Weiterbildung im Familienstellen erlernte "Keine Wurzeln ohne Flügel"...

Meine Mutter sagte mir immer, ich sei ein Wunschkind. Als ich geboren wurde, war mein Bruder fünf Jahre alt. Sechs Jahre später folgte meine Schwester.

Ich war von Anfang an ein Witzbold, sagte mir meine Mutter immer wieder, so als wäre ich schon als  Scharlatan, oder, wie mein Mann mir immer wieder sagt , "Sonnenschein" geboren. Ich war ein zartes Baby, was sich aber schnell änderte, und als ich 8 Monate war, saß ich schon auf dem Dreirad und sah aus, als wäre ich bereits ein Jahr alt und ziemlich  groß und kräftig. Die Nachbarn fragten meine Mutter, ob sie mich mit Bröckelmanns Futterkalk gefüttert hätte, das war wohl damals so eine Art Aufbaunahrung für Hunde ...

Man sagt mir nach, ich habe ein gutes Herz. Als meine Mutter  in Folge einer Hirnblutung starb, habe ich wohl ihr Herz dazubekommen. Unsere Mutter hatte immer Geld für uns übrig, auch wenn es bei uns einmal knapp war. Sie hatte auch  immer ein gutes Herz für andere.

Ein besserer Mensch  zu sein, wie kann das gehen? Ich habe mir vorgenommen, ein Buch darüber  zu schreiben in naher Zukunft. Besser geht´s nicht, war vor ein paar Jahren ein Kinofilm mit Jack Nicholsen. Er beschreibt, teilweise sehr lustig, einen Psychopathen, der andere  sehr schlecht behandelt,  sich rücksichtslos benimmt und damit in Therapie ist. Mit Hilfe des Therapeuten gelang es ihm zumindest etwas, sich zu ändern und ein "besserer " bzw. auch etwas  lieberer Mensch zu werden, aber eben nur etwas. Besser gings halt nicht....

Meine Tante sagte immer "nichts ist so schlimm, daß es nicht für irgend etwas gut ist" und "wenn man es gewohnt ist, kann man am Galgen hängen, jedoch die meisten sind es nicht gewohnt"

An eins habe ich mich nie gewöhnt. Unser Vater war ein sehr unberechenbarer Mensch. Wir sahen ihn selten, da er in seiner Firma viel arbeitete, meist war er von 11.00 bis spät in die Nacht in seiner großen Firma und dann noch am Wochenende. Zudem hatte er eine Zweitbeziehung, d.h., er führte ein Doppelleben, wie ich später durch Zufall erfuhr. Meine Mutter hat das alles geduldig ertragen. Sie liebte ihn scheinbar zu sehr, oder hatte auch nicht die Kraft, ihn zu verlassen oder Angst vor sozialem Abstieg. Oft schob sie es auch auf uns und meinte, wenn wir nicht wären, wäre es leichter, und ohne ihn könne sie uns nicht ernähren. Meine Mutter wurde während ihrer Ausbildung zur Zahnartzhelferin schwanger, mußte mit 18 Jahren heiraten, mein Vater war 19, beide eigentlich noch Kinder. Das erste Kind , ein Junge, wurde tot geboren, der Junge hatte einen Offenen Rücken. Aber sie hielten an der Ehe fest. Ein Jahr später wurde mein Bruder geboren, dazwischen hatte unsere Mutter zwei Fehlgeburten. Durch den vielen Stress  mit dem Haushalt, der Firma  und mit uns und meinem Vater war meine Mutter sehr angeschlagen und schwach, meine Schwester war eine Risikogeburt und meine Mutter mit ihr und dem Rest total überfordert. Dadurch habe ich schon früh oft nach der Schule im Haushalt geholfen und sie unterstützt. Es waren auch meine ersten Schritte als Psychotherapeutin, da mir meine Mutter immer wieder erzählte, wie schlimm es ist, wenn man keine Mutter mehr hat und eine Stiefmutter bekommt.  Und da unser Vater so gemein zu ihr wäre, könne sie auch sterben. Ich hatte immer Angst um sie, Wenn mein Vater mal wieder jähzornig war und mit Gegenständen um sich warf, hat sie sich bei mir ausgeweint, und keine Rücksicht darauf genommen, daß ich als Kind viel zu jung  und auch nicht in der Lage bin, um jemanden zu therapieren. Sie machte mir auch Angst mit der Behauptung, wenn sie stürbe, würden wir eine Stiefmutter bekommen, die uns dann schlecht behandelt, so, wie die im Märchen. Jeder kann sich vorstellen, daß ich meinen Vater hasste, von Anfang an. Ich habe ihn nie geliebt, auch wenn erfahrene Therapeuten immer wieder behaupten, das Kind habe nur die Liebe der Eltern und liebt sie auch, wenn sie gewalttätig sind, da das Kind ausser seiner Liebe zu den Eltern nichts hat. Dann bin ich wohl eine Ausnahme. Mein Vater starb vor einem Jahr und ich habe seit dem Tod meiner Mutter den Kontakt zu ihm abgebrochen. Mir endlich erlaubt, nicht mehr hinzugehen. Ein Ballast fiel von mir. Ich bin immer nur meiner Mutter zuliebe dort hingegangen, in die "Höhle des Löwen", weil ich sie auch nicht im Stich lassen wollte.  So traurig das ist, aber durch ihren Tod wurde ich wohl dadurch frei. Innerhalb von sechs Jahren hatte sie viermal diese Hirnblutung und unser Vater hat sie in den Jahren gepflegt, oft ist er dabei ausgeflippt. In der letzten Hirnblutung ist sie "geblieben", d.h. sie ist eingeschlafen und lag dann im Krankenhaus drei Wochen in Koma, wachte nicht mehr auf. Die Ärztin meinte, wenn sie aufwachen würde, wäre sie so sehr behindert, und würde keinen mehr erkennen. Die Stelle der Hirnblutung war inoperabel.  Eine Untersuchung des Pathologen ergab, daß keine Ausseneinwirkung zu der Hirnblutung führte. Ich wollte das klären, weil ich vermutete, daß mein Vater nicht ganz unschuldig daran war. Das konnte man ihm jedoch nicht nachweisen.Bis zu ihrem Tod habe ich  alles, was zwischen mit und meiner Mutter  stand,   mit ihr geklärt, ich hatte mit ihr Frieden und daher war der Tod, wenn auch zu früh, nicht so schmerzlich für mich. Und ich konnte mich drei Wochen lang jeden Tag verabschieden.  Allerdings hätte ich ihr noch ein paar Jahre gegönnt, denn sie hatte bis kurz vor der ersten Hirnblutung unsere Oma gepflegt, die 97 geworden ist. Meine Oma war Zeugin Jehovas und auch sehr bestimmend, um es freundlich auszudrücken. Ich habe  in all den Jahren immer wieder versucht, mit meinem Vater auch alles zu klären, leider war dies nicht möglich, nicht persönlich und  auch nicht schriftlich.

Das heimtückische war seine Unberechenbarkeit. Von jetzt auch gleich wurde aus einem friedlichen Menschen ein Monster,  das  auf andere los geht , sie beschimpfte, und man musste befürchten, daß er uns  Gewalt antat. Mit Diplomatie konnte ich das fast immer abwenden. Dazu kam seine Verschwendungssucht, die ich als Manie bezeichne. Die Verschwendungssucht hat ihn schließlich in den Ruin getrieben. Es gab Momente, in denen er mit Geld nur so um sich warf, Geld, was er gar nicht hatte. Es wurden im Lokal Weinflaschen für 250 Euro bestellt und auf einer Feier "Trinkgeld" für eine Marschkapelle in Höhe von 500 Euro. Im Urlaub kaufte er ein Glas-Ei mit  Fischen für 4.800 D-Mark, und das, obwohl ein neues Schlafzimmer nach 40 Jahren Ehe nötiger gewesen wäre. Das sind drei Beispiele von vielen. Aber am schlimmsten war jedoch das menschenverachtende und frauenfeindliche Verhalten. Als ich 16 war, habe ich meiner Mutter geraten, mit ihm zu sprechen, daß er in Therapie gehen sollte, aber sie meinte nur, der wird da nicht hingehen, er läßt sich nichts sagen und dann war der Fall erledigt. Wie sehr wir darunter litten, unsere ständige Angst um sie und um uns nahm sie nicht wahr oder wollte es wohl nicht. Sie beklagte sich bei vielen Menschen darüber, wollte aber nichts ändern.

Mit 20 Jahren bin ich dann ausgezogen. Meine Jugend war, wie man sich vorstellen kann, nicht gerade ein Ponyhof. Mein Vater hat neben seiner großen Firma meiner Mutter noch einen kleinen Laden, eine Art Zweigstelle bei uns im Haus "aufgedrückt", damit sie als Hausfrau nicht versauere, wie er sagte, im Gegenzug verlangte meine Mutter, die in dem Geschäft nur widerwillig arbeitete, eine Haushaltshilfe, die einmal pro Woche das gesamte Haus putzte und die Wäsche bügelte. Das einzige, was sie noch im Haushalt tat, war das Kochen. Wir Kinder mußten von klein auf mithelfen, was ja auch nicht verkehrt ist, nur bei uns war es einfach zu extrem. Da mein Vater einen Angestellten dafür einsparen wollte, mußte mein Bruder die Ware vom LKW mit abladen, und das im  zarten Alter von Acht Jahren. Das dauerte meist ein paar Stunden. Wenn etwas zu Bruch ging, wurde er heruntergeputzt. Meine Aufgaben waren abwaschen, aufputzen, Tisch decken, die Zubereitung des Essens gemeinsam mit meiner Mutter, staubwischen und einkaufen, gleich nach der Schule. Oft musste ich auf meine Schwester aufpassen, die auch bei mir im Zimmer Mist hockte, wenn ich Freundinnen zu Besuch hatte. Zu den Schulaufgaben kam ich meist erst abends.

Eine witzige Anekdote, als ich einmal einkaufen mußte für meine Oma, als ich neun war. Sie war im Garten und wollte Gemüse pflanzen. Sie gab mir einen Einkaufszettel, auf dem alle Gemüsesorten standen, beim ersten stand noch Samen dabei, bei den anderen hat sie Striche gemacht. Als ich im Laden war, habe  ich Bohnensamen gekauft, aber Möhren schon fertig und Erbsen im Glas, Salatköpfe, Gurken... und mich damit ziemlich abgeschleppt. Es war am Dienstag, wo meine Mutter ihren freien Tag hatte und ihr Geschäft geschlossen. Als meine Mutter und meine Tante aus der Stadt kamen,waren sie erstaunt, was ich eingekauft hatte. Sie stellten meine Oma zur Rede. Diese fragte nach dem Samen. Ist denn meine Enkelin schon vom Einkaufen wieder da? Ich brauche den Samen. Meine Tante rief in den Garten, welchen Samen wolltest Du? Sie antwortete, Kopfsalat, Möhren, Erbsen, Bohnen..... meine Tante lachte laut und meinte " Mutti, Du brauchst nichts zu pflanzen, hier ist schon alles fertig...."  So etwas passiert, wenn man Kindern zu früh etwas zumutet. Hierbei haben wir noch gelacht. Manchmal war es aber nicht lustig.

Das ich so ein Witzbold war,  empfand unser Vater als vorwitzig. Man mußte sich jedes Wort genau überlegen, was gerade mir am schwersten fiel. Wie ich später herausfand, war er zu mir besonders garstig. Meine Mutter sagte mir immer wieder, ich sei meiner Oma väterlicherseits sehr ähnlich, und mit seiner Mutter hatte unser Vater ein Problem. Er liebte sie, aber er hasste sie auch, weil sie sich ständig mit anderen Männern traf. Mein Opa war auch sehr jähzornig. Meine Oma war mit meinem Vater mit 16 schwanger und mein Opa war 19. Mein Opa war die meiste Zeit im Krieg und meine Oma hatte in der Zeit ständig Liebhaber. Als mein Vater einmal von der Schule heimkam, hat er sie mit einem Mann erwischt, seitdem waren alle Frauen für ihn Huren. Schon, als ich mich mit 13 schminken wollte, titulierte ich mich mit "Du bist ja auch so eine Hure!". Scheinbar habe ich all den Hass auf meine Oma abbekommen. Mit meiner Oma hatte ich mich aber immer sehr gut verstanden, obwohl sie so chaotisch war. Das hat seine Meinung nur noch verstärkt. Sie starb mit 86. Von ihrem Mann hat sie sich nie scheiden lassen, aber sich getrennt, als sie 60 war und ist mit einem Holländer zusammen gezogen. Mein Opa lebte erst mit einer anderen Frau zusammen, die letzten 10 Jahre war er im Heim, da er dement war und auch unberechenbar, nur mein Vater und mein Bruder besuchten ihn, meine Schwester und ich wollten keinen Kontakt.

Meine Oma mütterlicherseits wurde 97. Sie lebte bei uns im Haus und wurde von meiner Mutter gepflegt bis zum Schluss. Die letzten zwei Jahre half ihr dabei ein Pflegedienst, denn sie war mit ihr und dem Geschäft auch so schon überlastet. Auch hier kam immer die bestimmende Art unseres Vaters zum Vorschein, wenn wir zu Besuch waren und er uns auch als Erwachsene noch ständig, wie seine Angestellten, zum arbeiten einteilte. Auf Widerworte oder Verweigerung kamen dann Beschimpfungen.

Mein Opa mütterlicherseits war "meine erste Liebe",  er war so etwas wie ein gutmütiger Teddybär und passte auf uns auf, wenn meine Mutter in die Stadt ging und meine Oma im Garten war. Leider starb er mit 60 an Asthma, dies wurde mir erst verschwiegen. Als er dann nach Wochen noch immer nicht aus dem Krankenhaus heim kam, wurde ich stutzig und man sagte mir, daß er verstorben sei. Ich war sechs Jahre alt. Eine Welt brach für mich zusammen.

Beim nächsten Block erfahrt ihr mehr über meine Tante, die an Alkoholsucht verstarb, meine Geschwister und den  Rest der Familie.

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