QUARANTALK #56 mit Max und FINN, Beerdigung heute mit Trauerfeier draußen
QUARANTALK 06.06.2020
Finn und Max. Sie sind nicht nur Bandkollegen bei ALTER KAFFEE. Sondern auch Freunde.
In diesem Podcast ging es darum, wie man als Künstler weiter arbeiten kann, Konzerte geben, ohne dass sich jemand ansteckt. Nach Möglichkeit. ... Die Konzerte der Band mussten auf 2021 verschoben werden, wobei es ja dann doch zwangsläufig zu Verlusten bzw. hohem Verdienstausfall kommt, weil man in 2021 auch Konzerte gegeben hätte und kann nun diese nicht doppelt geben.
Die Idee, Konzerte draußen zu geben, im Sommer, dort, wo viel Platz ist, haben die beiden skeptisch betrachtet, ich finde es eine sehr gute Idee. Später hat sich Helen, die Mutter von Finn, noch im Facebook dazu geäußert und gemeint, daß sie auf jedem Fall beabsichtige, das so irgendwie und sehr bald im Dock 4 zu verwirklichen.
Jeder könnte doch getrennt vom anderen , zwei Meter entfernt sitzen, Paare oder diejenigen, die in einem Haushalt leben, zusammen draußen sitzen. Mit Mundschutz zum Ort gehen und ihn dann auch so verlassen, so wie wir es im Theaterstübchen erlebten.
So oder ähnlich haben wir heute, am 08.06.2020 die Beerdigung meines Cousins Rainer erlebt. Die Trauerfeier auf dem Westfriedhof, um 14.00 Im Trauersaal. Jeder Stuhl mindestens zwei Meter auseinander, oder Paare zusammen.
Der Pfarrer gab eine kurze Rede über das Leben von Rainer, mit seiner Frau, seiner Familie. Die Krankheit. Vor zwei Jahren stellte man durch Zufall den Krebs fest. Rainer klagte schon länger über Rückenschmerzen. Als er wegen eines Darmverschlusses ins Krankenhaus mußte, stelle man ein Karzinom im Darm fest, was schon ziemlich fortgeschritten war, und wohl auf den Rücken ausstrahlte. Bei einem Szintigramm bzw. auch bei einem MRT wurde es vorher nicht festgestellt. Danach hat Rainer nur noch ein Jahr gelebt, zuletzt wurde er im eigenen Haus gepflegt, von seiner Frau, unterstützt von seinen Schwestern Claudia und Kirsten.
Die Trauerfeier , wo auch Rainers Leidenschaft und Liebe zur Musik erwähnt wurde, war sehr bewegend. Nach der kurzen Traueransprache wurde vom Band ein Song gespielt,
"Always heading home" von Roger Daltrey, nach ein paar Versen aus der Bibel ein song von
Udo Lindenberg "zwei wie wir".
Jeder der Trauergäste erhielt eine Übersetzung des songs always heading home in deutsch
Der Pfarrer erwähnte auch, daß Rainer immer sehr viel gearbeitet hat, zuerst als Schauwerbegestalter, dann nach dem Studium bei Philipp Morris und zuletzt als Leiter vom Blutspendedienst. ... der Verlust der Tochter aus erster Ehe. Sie wandte sich vor einem Jahr von Rainer ab, weil er ihr keinen Unterhalt mehr zahlen konnte. Da hat ihm schwer zugesetzt. Er hatte sie Jahrelang aufs feinste unterstützt, was ihm auch nicht leicht fiel.
Am Ende beim Ausgang zum Friedhof spielte ein Cellist aus Kassel, Diego Jascalevic.
Dann die Urnenbeisetzung. Außer Rainers engsten Angehörigen Frau mit Sohn , Mutter, Schwestern Neffen und Nichten waren auch andere weitläufig Verwandte anwesend, sogar mein Bruder Harald, der wegen eines Streits schon länger keinen -Kontakt mehr zu Rainer hatte. Und einige Freunde und Arbeitskollegen vom Blutspendedienst. Die Tochter aus erster Ehe war nicht anwesend. Sie wäre auch nicht erwünscht gewesen, wie ich später erfuhr.
Alle standen mit Masken mit Abstand um das Grab, sehr diszipliniert. Daher hat das Abschied nehmen, indem Man Erde in das Erdloch gibt oder Blüten, und dann noch einen Moment inne hält, lange gedauert. Umarmungen nicht gestattet, nur angedeutet mit Mimik. Das war schon sehr speziell, aber ich fand es nicht unangenehm, vor allen, weil ich ununterbrochen weinen musste.
Später der "Leichenschmaus" mit Brötchen, Kuchen und Kaffee bei Alexandra, der Witwe, nur ein harter Kern . So in etwa 15 Menschen. Und draußen. Auf Rainers Wunsch hin war kurz vor seinem Tod noch die Terrasse fertig geworden. Dann fing es an zu regnen, und weil es immer schlimmer regnete, die Sonnenschirme dem auch nicht stand hielten, sind wir so gegen 16.30 nach hause gefahren. Diesen Tag muss ich erst einmal verdauen. Abschiede muss man üben. Und dieser kam für uns sehr plötzlich... Und das Haus von Rainer und Alexandra, in dem sie schon ein paar Jahre wohnten, hatte ich das erste mal betreten. Weil wir es irgendwie nicht schafften, einen gemeinsamen Termin zu finden. Auch weil Rainer sehr viel arbeiten mußte. Sie hatten scheinbar auch nur wenig Zeit für sich. Kaum Privatleben. ...Sehr traurig.
Aber so oder ähnlich wie bei dieser Beerdigung könnte man auch bei Konzerten verfahren, solange Corona noch wütet. Da muß sich doch eine Lösung finden lassen. Das Leben ist zwar oft auch traurig, so wie beim Abschied nehmen heute, aber es sollte auch ein Fest sein. Und dazu gehören nun mal auch -Konzerte.
Nächsten Samstag wird FINN sicher wieder Releases einiger Musiker vorstellen.
Denn am 12.06. ist Release-day. Ich werde es auf dem Notebook geniessen, da wir ab Donnerstag in Bayern sind.
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